Der Bildermacher Wolfgang Mattheuer - Kunst im Panoramahaus Usedom
Wolfgang Mattheuer lebte und arbeitete in der DDR, wahrscheinlich ist es auch unseren eigenen biografischen Umständen geschuldet, dass uns seine Arbeiten auf eine ganz besondere Weise ansprechen. Unsere behütete Kindheit haben wir in der DDR verbracht, in der Bundesrepublik sind wir dann erwachsen geworden. Wir sind die Generation, die mitten in der Pubertät plötzlich zwischen zwei Staaten und Systemen hing. Mattheuer’s Bilderwelten lassen viele Erinnerungen an frühere Tage wieder aufleben.
Er war ein Meister der zu DDR-Zeiten gepflegten Kunst der Anspielungen und versteckten Botschaften. Dennoch kann der Betrachter in seinen Gemälden lesen wie in einem klar formulierten Text.
Der 1927 im Vogtland geborene Künstler warf der Gesellschaft, in der er lebte, gern etwas zum Nachdenken hin. Als engagierter Gesellschaftskritiker dessen vieldeutige Symbolbilder sich immer haarscharf an der Grenze des von der Partei- und Staatsführung noch eben Tolerierten bewegten, entfachten seine Bilder immer wieder politische und soziale Diskussionen.
Seine Arbeiten bewegten sein Publikum und veränderten das öffentliche Bewusstsein. Mattheuers Werke sprechen offen und unverhohlen zum Betrachter, sie sind verständlich nachvollziehbar, auch ohne Kenntnis der Begleitumstände, unter denen sie entstanden. Als Beobachter seiner Zeit, thematisierte er in seinen Gemälden immer wieder Fragen zum Zustand der Gesellschaft.
So auch in dem hier gezeigten Werk aus dem Jahr 1970 “Das blaue Gartentor”.
Ein Junge spiel mit einem roten Ball auf einem irgendwie surreal anmutende Fußballplatz. Schaut man genauer hin finden sich rechts und links farbliche Begrenzungen.
Könnte der Fußballplatz, der eher wie ein Streifen wirkt, ein Grenzstreifen sein; mit den farblichen Streifen als Zeichen der innerdeutschen Grenzen? Das blaue Gartentor und die dahinterliegenden Zäune muten wild verteilt an. Es könnten auch Grenzzäune sein?! Mit einem noch verschlossenem blauen Gartentor?!
Ingrid Leps schreibt am 23.11.2018 in der Leipziger Volkszeitung über “Das blaue Gartentor”:
„Auch in heiterer Grundstimmung sind Mattheuer Werke oft doppelbödige Botschaften aus einem verschwunden Land. Es gelang ihm, wie keinem Zweiten, dass Lebensgefühl der Menschen direkt in Bilder umzusetzen. „Das blaue Gartentor“ lockt nur scheinbar zum Aufbruch: Das Kind mit dem roten Ball wendet sich ab. Weggehen ist Illusion, überall sind Zäune.“
Biografisches über den Künstler Wolfgang Mattheuer
Wolfgang Mattheuer zählt neben Werner Tübke und Bernhard Heisig zu den Gründern der "Leipziger Schule". Der Begriff „Leipziger Schule“ beschreibt keine bestimmte Lehrmethode. Im Gegenteil, die Leipziger Schule weist ein Nebeneinander unzähliger Stilformen auf. Doch stil- und generationsübergreifend steht sie für hohen künstlerischen Anspruch, verbunden mit bewusster Gesellschaftsanalyse, vorgetragen mit bemerkenswertem handwerklichen Können.
Stilistisch ist Wolfgang Mattheuer mit der Neuen Sachlichkeit verbunden, fand aber auch bei den deutschen Romantikern seine Bezugspunkte. Dabei bediente er sich einer Vielzahl von Symbolen, verarbeitete Themen und Motive der antiken Mythologie und biblische Gleichnisse, um die Vielschichtigkeit und Komplexität des Lebens und der gesellschaftlichen Wirklichkeit widerzuspiegeln. Seine Formensprache zeichnet sich durch die mit Symbolen und Methaphern durchsetzte Bildsprache aus, er entwickelte Szenerien zwischen Wachträumen und Realität.
Der am 7. April 1927 in Reichenbach im sächsischen Vogtland geborene Wolfgang Mattheuer absolvierte zunächst eine Lithografenlehre. 1947 bis 1951 studierte er Grafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und lehrte dort von 1953 bis 1974. Danach arbeitete er als freischaffender Künstler.
Seit den siebziger Jahren war Mattheuer auch über die Grenzen der DDR hinaus bekannt. So erwarb die Kunsthalle Hamburg 1974 das Gemälde „Alter Genosse am Zaun“, 1977 nahm er an der documenta in Kassel teil und war 1984 auf der Biennale in Venedig vertreten. Seine Werke sind heute in den großen Museen in und außerhalb Deutschlands präsent.
Am Morgen seines 77. Geburtstages verstarb Mattheuer 2004 in Leipzig. In den Kunstsammlungen Chemnitz fanden bereits einige große Mattheuer-Ausstellungen statt: 1997 eine Grafikretrospektive zum 70. Geburtstag des Künstlers, 2002 eine Retrospektive der Gemälde, Zeichnungen und Plastiken anlässlich des 75. Geburtstages, 2008 eine Ausstellung der Zeichnungen sowie 2010 eine Präsentation von Zeichnungen, Gemälden und Grafik. 2010 erschien der Bestandskatalog der Sammlung Hartmut Koch, die mehr als 860 Holz- und Linolschnitte, Lithografien, Radierungen und Siebdrucke umfasst.
Der „Bildermacher“ Mattheuer, machte spätestens seit seinem Beitrag zur documenta 6 in Kassel auch im Westen auf sich aufmerksam und nahm Zeit seines Lebens an zahlreichen internationalen Kunstausstellungen teil.
Das Werk Wolfgang Mattheuers umfasst 740 Gemälde, mehr als 5500 Zeichnungen, circa 850 Druckgrafiken sowie 50 Plastiken und Objekte.
Ein Hauptthema in Mattheuers Werk ist die Landschaft. Der Blick aus dem Fenster – häufig in Verbindung mit Staffelei oder Arbeitstisch – war ein oft gewähltes Motiv, das die intime Heimstatt des Künstlers mit der äußeren Wirklichkeit und Weite verband.
Flügelpaare häufen sich in Mattheuers Werk, eine Metapher für Hoffnung und Versagen, für Aufstieg und Absturz, für Freiheit, Weite, Abenteuerlust und Gefahr. Sie erinnern an den Daidalos-Ikarus-Freiheits-Mythos, der den Künstler lebenslang beschäftigte. Sie lassen an den Ikarus-Mythos denken, der den Künstler lebenslang beschäftigte und von ihm ambivalent bewertet wurde.
Im Prozess der Entwicklung, Verdichtung und Intensivierung des Sinngehaltes einer Bildidee spielte die Druckgrafik eine wichtige Rolle. Im grafischen Schaffen Mattheuers dominierte die klare und eingängige Formensprache des Schwarz-Weiß-Druckes.
Doch gab es auch früh schon Versuche des Künstlers, seine Grafiken farbig zu akzentuieren. Technik des mehrfarbigen Siebdruckes, das sich in der Farbigkeit deutlich vom übrigen grafischen Œuvre abhebt. Die Anregungen zu diesen Darstellungen stammten aus der unmittelbaren Umgebung und dem Leben des Künstlers: das erste Grün im Blumentopf auf dem Fensterbrett oder der Blick aus dem Fenster auf eine mondbeschienene Stadtlandschaft. Mattheuer bereitete viele seiner großformatigen Gemälde in grafischen Blättern vor.
Warum sehen Sie hier ein Kunstwerk?
Das Konzept des Panoramahaus Usedom soll Sie einladen, durch Musik, Literatur und Kunst auf neue Gedanken zu kommen. Zeit und bewußter Genuss ist hierbei ein entscheidender Faktor. Diese Bestandteile sind die „Seele“ unseres Hauses.
Eine kleine, eigene in das Haus integrierte Kunstsammlung mit Werken von Gerold Miller, Ulrich Gleiter, Lev Khesin, Jens Hausmann, Albrecht Tübke, Wolfgang Mattheuer und einer ständig wachsenden Anzahl von jungen aufstrebenden Künstlern, lädt zum ständigen Hinschauen und neu entdecken ein. Eine großzügige Büchersammlung mit Kunstbänden und Werken der wichtigen Vertretern der Literatur, lässt Sie dem Alltag entfliehen.
Kristin & Daniel Wolter
Insel Insider @ Panoramahaus Usedom
Ueber den Insel Insider Usedom
Der Insel Insider gibt ihnen Tipps fuer ihren Ferienhausurlaub auf Usedom. Viele dieser Orten besuchen wir selbst gern, wenn wir Zeit auf Usedom verbringen. Wir zeigen ihnen die schoensten Orte der Ostseeinsel und stellen ihnen Tipps vor, die ihren Urlaub auf Usedom noch schoener machen werden.
Der Insel Insider bietet Ihnen wertvolle Einblicke und Geheimtipps fuer Ihren unvergesslichen Urlaub auf Usedom. Wir teilen gerne unsere persoenlichen Entdeckungen, da wir selbst jede freie Minute nutzen, um die malerischen Ecken und die atemberaubende Natur der Ostseeinsel Usedom zu erkunden. Lassen Sie sich von uns zu den verborgenen Schaetzen Usedoms fuehren, wo Sie die einzigartige Schönheit und Ruhe der Insel erleben koennen.
Unsere Tipps umfassen die schoensten Orte Usedoms, von versteckten Straenden bis hin zu malerischen Doerfern, und bieten Ihnen die Moeglichkeit, die Insel aus der Perspektive eines Einheimischen zu entdecken. Erfahren Sie, wie Sie Ihren Aufenthalt auf Usedom mit Aktivitaeten und Erlebnissen bereichern koennen, die Ihren Urlaub noch spezieller machen.
Ueber das Panoramahaus Usedom
Das Panoramahaus Usedom ist ein modernes Ferienhaus auf Usedom, ein Zufluchtsort fuer Designliebhaber, die Erholung vom staedtischen Trubel suchen. Sie finden in unserem Ferienhaus auf Usedom eine gekonnte Mischung aus Architektur, moderner Kunst und Designmoebeln, eingebettet in die schoenste Naturlandschaft Usedoms.
Das Panoramahaus Usedom, ein Highlight unter den Ferienhaeusern auf Usedom, bietet Ihnen eine Oase der Ruhe fernab des Alltags. Dieses moderne Ferienhaus vereint einzigartiges Design mit komfortabler Wohnkultur. Geniessen Sie die Ruhe und Schoenheit Usedoms in einem Ferienhaus, das speziell fuer Liebhaber von Design und Erholung konzipiert wurde.